einen letzten Eintrag soll es dieses Jahr noch geben. Und dann geht es natürlich mit alter Frische im neuen Jahr weiter. Ich freue mich, wenn ihr auch dann wieder dabei seid.
Es ist mega ungewohnt die Woche zwischen Weihnachten und Silvester Uni zu haben und am Anfang war ich auch überhaupt nicht motiviert. Leider haben wir nicht nur keine Ferien, sondern auch noch besonders viel zu tun diese Woche. Ich hatte heute ein Referat und ein Quiz, nächste Woche noch zwei Präsentationen und bis Dienstag muss ich noch eine Art Hausarbeit abgeben. Aber der Gedanke, dass das Semester gar nicht mehr so lang ist, hilft mir, mich immer wieder zu motivieren. Und außerdem ist diese Woche auch allerhand Schönes passiert.
Am Montag waren wir im NMEC, das ist eines der Museen, die noch im Bau sind. Bis gestern habe ich gedacht, das wird niemals funktionieren. Die planen nämlich nicht nur ein Museum, sondern quasi ein Gelände, wo jeder gerne seine Freizeit verbringt, mit dem Museum, einem Einkaufszentrum, einem Kino, Restaurants und sogar einem See. Dafür haben sie meiner Meinung nach zwar viel zu wenig Parkplätze und wie sich das gesamte Gelände rechnen soll, ist mir auch noch schleierhaft, aber im Museum scheinen alle von der Idee überzeugt zu sein. Und seit gestern weiß ich auch, warum. Gestern waren wir nämlich in einer dieser Shopping-Malls. Und die Ägypter verbringen da wirklich ihre Freizeit. Da geht man nicht nur zum shoppen hin, sondern da sitzt man auch Abends am Springbrunnen und schaut den Wasserspielen zu (Las Vegas lässt grüßen). Familien machen da Ausflüge hin ohne auch nur irgendetwas einzukaufen. Ohne auch nur in eines der Geschäfte überhaupt reinzugehen. Verrückt! Ich hätte das Konzept Museum nie mit dem Konzept Einkaufszentrum zusammen gebracht, aber hier könnte es tatsächlich funktionieren (wenn denn das Gebäude irgendwann mal fertig wird). Eine Spur kleiner zu planen, hätte dem Projekt auf jeden Fall nicht geschadet. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es hübsch aussehen könnte, wenn es mal fertig ist.
Für den Rest der Woche habe ich diesmal einen Gastbeitrag. Er kommt leider nicht vom Kamel persönlich (auch wenn einige von euch das vielleicht schon gehofft haben), aber ich kann euch versichern, dass die Autorin mindestens genauso viel zu berichten hat. Wundert euch trotzdem nicht, wenn ihr bei einigen Beschreibungen Deja-vu Momente habt. Manchmal denken wir einfach das gleiche :)
Bis sie aber fertig ist, kann ich euch noch ein wenig von meinen neuesten Errungenschaften erzählen. Ich habe eine sehr schöne Kette zu Weihnachten bekommen bei der Weihnachtsfeier mit den Heritage-Studenten, die übrigens sehr schön war. Wir hatten leckeres indisches, türkisches, georgianisches (heißt das so?) und ägyptisches Essen und wir haben Werwölfe zusammen gespielt. Meine zweite Errungenschaft diese Woche sind (*trommelwirbel*) Kuschelsocken! So richtig fette!!! Die sind super. Ich habe endlich keine kalten Füße mehr. Außerdem habe ich noch ganz viele andere Geschenke bekommen, über die ich mich total gefreut habe z.B. Karamellcreme. Mein Frühstück ist jetzt jeden Morgen ein Genuss. So, jetzt kommt aber der Gastbeitrag. Ich melde mich am Ende noch mal und ergänze vielleicht noch was. Bis später :)
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Hallo
und beste Grüße aus Kairo,
euer
Kamel hat Besuch bekommen aus dem fernen Deutschland und ich wurde
gebeten, diese Woche ein paar meiner Eindrücke mit euch im Blog zu
teilen.
Aber
es fällt mir gar nicht so leicht, da ich selber noch ziemlich
überwältigt bin. Daher kann ich ja erst einmal etwas zu den
Umständen meiner Reise berichten:
Weil
drei Monate getrennt voneinander eben doch irgendwann ausreichen und
ich im neuen Jahr eine ganze Woche Ferien zusätzlich bekommen habe,
konnte ich es mir nicht nehmen lassen, Hannah über Silvester hier in
Kairo zu besuchen. Für den 27.12. habe ich mir also einen Flug
gebucht und war schon schrecklich aufgeregt, weil ich bisher in
meinem Leben ja erst zweimal geflogen bin und das jeweils nur für
etwa anderthalb Stunden zusammen mit meiner Familie. So war allein
die Fahrt zum Flughafen und der Flug für mich ein großes Abenteuer.
Zu meiner Freude lief alles total entspannt und ohne irgendwelche
Probleme ab. Ich bekam einen Fensterplatz im Flugzeug, hatte somit
einen genialen Ausblick und zudem gab es auch noch ein echt gutes
Essen.
So kam ich also sehr zufrieden in Kairo an und wurde dort von
Hannah am Flughafen abgeholt. Ein Freund von ihr hat uns dann sogar
mit dem Auto in die Stadt gefahren und ich lernte das Fakultätshotel
kennen. Jetzt bin ich also hier bis zum 07. Januar, konnte mit Hannah
schon einiges kennen lernen und versuche einfach mal, die Gedanken,
die mir im Kopf herum schwirren, verständlich zu formulieren.
Kairo...je
mehr ich die Stadt kennen lerne, umso überwältigender erscheint sie
mir. Es ist einfach nur ziemlich groß, ziemlich beeindruckend und
ziemlich anders, als alles, was ich bisher so kenne. Da ist zuerst
einmal der Verkehr. Der könnte einen wahnsinnig machen. Hier sind so
viele Autos unterwegs, Fahrspuren werden eigentlich nie eingehalten
und ich frage mich, ob es überhaupt irgendwelche Regeln gibt.
Verständigt wird sich, so wie ich das mitbekommen habe, über Hupe
und das ist richtig laut. Nicht selten kommt es vor, dass mehrerer
Autos gleichzeitig irgendwo einbiegen und nur ganz knapp aneinander
vorbei fahren. Zudem sind auf den Straßen auch noch ständig Leute
unterwegs, die zwischen den Autos, neben den Autos oder vor den Autos
hin- und herlaufen. Hannah ist schon richtig ägyptisch geworden, sie
läuft nämlich auch fast nur noch auf der Straße.
Die
ganze Stadt ist unglaublich vielfältig. Da laufen Menschen in langen
Gewändern herum und Menschen in Jogginghose oder Jeans. Da fahren
alte und neue Autos nebeneinander, irgendwo dazwischen vielleicht
noch ein Pferdewagen oder ein Moped. Die hohen Gebäude sehen alt
aus, aber auch so, als würden darin unendlich viele Menschen
nebeneinander wohnen und dazwischen stehen überall die wunderschönen
Moschee-bauten mit ihren Minaretten und verzierten Toren. Auf den
Straßen sind kleine Händlertische aufgebaut, wo alles mögliche
verkauft wird, aber dann gibt es auch riesige Shoppings-Malls, wie
Hannah sie vorhin schon beschrieben hat. Was mir noch aufgefallen
ist, ist der viele Müll auf den Straßen und die vielen
Straßenkatzen. Auch in den Gebäuden sieht es nicht zu sauber aus.
Meine erste Assoziation im Fakultätshotel war das verlassene Kino
aus „Der Herr der Diebe“, weil man ich denkt, da hätten sich
Leute in ein verlassenes Gebäude notdürftig einquartiert, und dann
sind die Wohnungen und Zimmer doch so wohnlich, leider nur ein
bisschen kalt. In den Zimmern ist es sogar kälter als draußen.
Im
großen und ganzen ist das Wetter hier für mich aber wirklich sehr
angenehm. Tagsüber hat bisher immer die Sonne geschienen und auch am
Abend kann man sich mit einer dünnen Jacke und einem Halstuch noch
gut draußen aufhalten. Am Mittwoch hab ich mich gleich mal
Nachmittags in die Sonne auf den Balkon gesetzt. Da kam richtig
Urlaubsstimmung auf.
Was
mir auch noch sehr gut gefällt, sind die Leute. Hannah hat mich
schon ganz vielen Kommilitonen und Freunden vorgestellt und die sind
alle total nett. Besonders cool ist es, mit Ägyptern durch die Stadt
zu gehen oder fahren. Ständig werden dann andere Menschen
angesprochen und auf arabisch gequatscht. Dieses spontane,
freundliche Miteinander gibt es in Deutschland ja eher selten.
Mein
arabisch ist aber natürlich nicht der Rede wert, obwohl ich Mittwoch
Vormittag mit bei der Stunde sein durfte. Jetzt kann ich schon
„Fünf“, „Neun“, „Eintausend“ und „Haben Sie
Wechselgeld?“ sagen :) Hannah kann hingegen schon richtig gut lesen
und auch ein bisschen schreiben.
Leider
hat sie zur Zeit noch ein bisschen was für die Uni zu tun, sodass
wir noch nicht die Möglichkeit hatten, richtig viel von der Stadt zu
sehen. Aber am Donnerstag durfte ich dann mit Hannahs Kommilitonen zu
einem Vortrag ins Islamische Museum fahren. Da waren richtig viele
Kameras auf einen gerichtet, was bisschen seltsam war. Danach sind wir
Studenten essen gegangen und es gab „Bombe“. Das ist eine
Süßigkeit, die aus Früchten, Milch, Sahne, viel Fruchtsoße und
anderen solchen Sachen gemacht wird und eben eine echte Kalorienbombe
ist, daher wohl der Name. Hannah konnte leider nicht dabei sein, weil
sie für die Uni etwas vorbereiten musste, aber einer ihrer
Kommilitonen hat sowieso schon festgestellt, dass ich so aussehe,
„als würde ich ihr Essen wegessen.“ Sehr schmeichelhaft :)
(Bitte schreibt doch in die Kommentare, dass das natürlich nicht der
Fall ist!)
Abends
gab es in einer der Univeranstaltungen eine kleine Weihnachtsfeier,
was ziemlich witzig war. Das Seminar hab ich mir dann auch noch mit
angehört und als ich eine Frage gestellt habe, hat die Professorin
sogar das Seminar unterbrochen, um ein Foto mit uns zu machen :)
Gestern
waren wir dann noch bei einem anderen Kommilitonen zum Essen
eingeladen. Das war soooooo viel und alles richtig lecker. Wenn sich
das Weihnachtsessen noch nicht auf meine Hüften gesetzt hat,
passiert das jetzt spätestens mit dem ägyptischen Essen, aber ihr
wisst ja, was ihr zu tun habt (Kommentare und so).
Ich
könnte noch viel mehr berichten, aber der Eintrag wird sonst viel zu
lang.
Daher
lasse ich einfach noch einiges offen und berichte gegebenenfalls auf
Nachfrage noch mehr.
Ich
rate euch nur: plant einen Besuch in Kairo. Es lohnt sich!
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So, ich bin's nochmal. Das ist wirklich ein schöner Gastbeitrag geworden.
Ich zeige euch einfach noch ein paar Fotos von der letzten Woche.
Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Bleibt behütet (und kommentiert fleißig)
eure Zwillinge Hannah und Helene